Schülerbericht zum Vortrag von Jörg Armbruster

Syrien und kein Ende?
Die Schülerinnen und Schüler im Beruflichen Schulzentrum Backnang hatten die Gelegenheit gleich zwei Experten zur Situation in Syrien begrüßen zu dürfen.

 

Jörg Armbruster wurde von der Bibliothek eingeladen einen Vortrag über den Krieg in Syrien zu halten. Der Fernsehjournalist war viele Jahre Auslandskorrespondent der ARD für den Nahen und Mittleren Osten sowie Moderator des ARD-Weltspiegels. Zu Anfang kommt die Frage auf, ob schon jemand in Syrien gewesen sei. Dafür sieht man in der restlos gefüllten Aula einige verwirrte Blicke, denn die meisten Jugendlichen denken beim Thema Urlaub nicht an Syrien. Doch Jörg Armbruster erklärt, dass vor dem Ausbruch des Krieges 2011 Syrien für ihn das schönste Land des Orients gewesen sei. Er spricht über den Anfang des Krieges, welcher seine Wurzeln in der Unterdrückung des arabischen Frühlings hat und erklärt, wie dieser Krieg sich so ausweiten konnte. Auf das Verlangen der Bürger nach neuen Reformen reagiert der Staatsapparat aggressiv und versucht jedes Aufkeimen von Demonstrationen gewaltsam zu ersticken. Auf die Frage, wieso der Krieg in Syrien kein Ende nimmt, erklärt Armbruster, dass der Bürgerkrieg sich zu einem Stellvertreterkrieg entwickelt hat, was die Lage sehr komplizierter macht. Viele Staaten, Mächte und Gruppierungen wollen aus dem Krieg in irgendeiner Art und Weise Nutzen ziehen und eigene Interessen festigen. Auch wenn der Journalist versucht die Geschehnisse ausführlich und anschaulich zu erklären, wird klar, wie komplex die Ereignisse in Syrien sind und dass ein zu diesem Zeitpunkt anstehendes Treffen der Staatschefs Russlands, Deutschlands, Frankreichs und der Türkei dieses Problem nicht kurzfristig lösen kann.

Der zweite Gast der Veranstaltung schildert, wie es ist, dies alles hautnah miterlebt zu haben. Seif Arsalan, der über die Türkei und Griechenland nach Deutschland geflüchtet ist, hat seine eigenen Erfahrungen in seinem Buch „Aus Syrien geflüchtet“ aufgeschrieben, auch um viele Menschen mit seinen Erlebnissen erreichen zu können. Der heute 21-Jährige liest zunächst eine Stelle aus seinem Buch vor, die die Unterdrückung der Proteste beschreibt, welche Jörg Armbruster zu Beginn seines Vortrags schildert. Seif, der die Gewalttätigkeit des Staates in Syrien miterlebt hat, schafft es, beim Publikum ein Teil des Schreckens zu verbildlichen. Aber auch seine Integration in Deutschland     und die Auseinandersetzung mit sprachlichen Tücken werden diesmal durchaus witzig thematisiert. Seif Arsalan besucht ein Technisches Gymnasium, möchte studieren und weiß, dass der Schlüssel zu einer besseren Zukunft nicht nur in der Freiheit, sondern auch in der Sprache und Bildung liegt.  

 

 

Auch die interessante Fragerunde im Anschluss kann das Thema nicht abschließend klären. Umso wichtiger scheint, dass die Jugendlichen durch die neu erworbenen Informationen nicht nur über Syrien besser Bescheid wissen, sondern auch die Geflüchteten, die jeden Tag im selben Schulhaus unterrichtet werden, besser verstehen können. Solche Vorträge schaffen mehr Verständnis und Toleranz im Miteinander, was essentiell für ein friedliches Zusammenleben in der Gesellschaft ist.

Von den Schülerinnen der Klasse WG 13 der Eduard-Breuninger-Schule: Melisa Pehlivanoglu, Melda Sipahi, Stanela Topolovac, Dafine Kurti