Mit Möwenzungen in der Aula (Konzertlesung mit Urs M. Fiechtner und Sergio Vesely)

Berufliches Schulzentrum Backnang: Konzertlesung mit Urs Fiechtner und Sergio Vesely im Rahmen des Bundesprogrammes Demokratie leben!.
Die Schüler Tim Tasol und Nikolai Schroer vom Technischen Gymnasium der Gewerblichen Schule, Klasse TG 11a, berichten.

Mit Texten und Liedern rund um das Thema Menschenrechte begeistern der deutsche Schriftsteller Urs Fichtner und der aus Chile stammende Dichter und Sänger Sergio Vesely ihr junges Publikum. Fast 180 Schülerinnen und Schüler nahmen an der von der Schulbibliothek organisierten Veranstaltung teil.

 

Sergio Vesely und Urs Fichtner erzählen von Geschichten, die auf Tatsachen beruhen. Oft geht es um Menschenwürde, Flucht und Asyl, Opfer und Täter oder Identität und Integrität des Einzelnen in politischen und sozialen Konflikten. Seit 1977 ist das Duo mit seinen Texten und Liedern unterwegs und begeistert seither Tausende von Menschen. Die von Fichtner gelesenen Kurzgeschichten werden von Vesely mit der Gitarre begleitet, ja schon fast kommentiert. Diese wechseln sich mit den vertonten Gedichten ab, die Vesely mal in deutscher, mal in spanischer Sprache singt, nicht nur wegen der Übersetzung, sondern auch um seine tiefe Verbindung zu beiden Kulturkreisen zu verdeutlichen. Interessant ist auch bei diesem Duo, dass es die Beiträge für ihre Konzertlesungen erst kurz vor Beginn abspricht. Damit wollen die beiden einer eventuellen Routine entgehen und die Einzigartigkeit jeder Veranstaltung garantieren. Die Wahl des Themas überlassen sie dabei immer dem Veranstalter. Ihre Darbietungen nennen sie das Gegenteil von Mainstream, ihre Musik nach Deutsch und Spanisch ihre dritte Sprache, eine Sprache aus „anderen Klängen“. Mit ihrem Konstrukt aus Kurzgeschichten, Lyrik und Liedern schaffen sie das, manchmal beklemmend, manchmal heiter – „Was ist ein Anmeldeado?“ - , was sonst kaum ein Lehrer schafft: Sie erzeugen eine Spannung, die man im ganzen Raum spüren kann, eine Spannung, die über 180 Schüler aufmerksam zuhören und nachdenken lässt. Es sind die großen Fragen des Menschseins, die aufgeworfen werden, die aber auch jeder im Kleinen für sich auf den Prüfstand stellen kann. Demokratieförderung geht hier mit Kunstgenuss Hand in Hand.

Im Anschluss an die Konzertlesung wurden Fragen gestellt, wie: „Wie viele Bücher haben Sie bereits geschrieben?“ über „Wie war es im Gefängnis in Chile?“ bis hin zu: „Wie haben Sie sich kennengelernt?“. Wer die Antwort wissen will, sollte sich unbedingt die nächste Konzertlesung der beiden Künstler anschauen.

 

Tim Tasol/Nikolai Schroer     Bilder: Max Ebinger     Klasse TG 11A