Luther und die Reformationsgeschichte einmal anders

Eine besondere Lesung im Rahmen der 10. Backnanger LiteraTour bot Richard Böck den Schülern des Beruflichen Schulzentrums mit seinem Roman „Durchs Feuer hindurch“ Lara Weingärtner und Nina Gommel aus der Klasse WGI 11/4 der Eduard-Breuninger-Schule berichten.


Jeder kennt Martin Luther vom Namen her oder hat schon mal etwas über seine 95 Thesen gehört. In seinem biografischen Roman „Durchs Feuer hindurch“ verwebt Böck Geschichte und Religion auf spannende und einfühlsame Weise zu einem literarischen Werk, das auch der Phantasie noch Interpretationsraum bietet.

Zu Beginn der Veranstaltung stellt sich der Autor selbst vor. Als Deutscher lebt er mit seiner Familie in der Schweiz, wo er seit 25 Jahren als Diakon in der Evangelischen Kirche tätig ist. Nebenberuflich widmet er sich der Schriftstellerei.

In seinem Roman zeichnet Böck nicht nur Luthers Weg über den Entschluss ins Kloster zu gehen und den Stationen seines Lebens u.a. in Wittenberg und Eisleben, er vermittelt vor allem auch sehr anschaulich den inneren Kampf des großen Reformators, dem sich dieser in seinen Gewissensfragen stellt. So gibt Böck Leseproben zu Schlüsselerlebnissen in Luthers Leben charismatisch wieder. Es geht dabei beispielsweise um ein schlimmes Gewitter, in das Luther gerät, um Rettung betet und gelobt Mönch zu werden. Luther entscheidet sich gegen den Willen seiner Eltern für das Leben im Kloster, wo er sich intensiv mit der Bibel beschäftigt und viele Missstände bei der Umsetzung durch die katholische Kirche erkennt. Er stellt sich immer mehr gegen die Kirche, prangert den Ablasshandel an und spricht sich gegen die verbreitete Praxis der Einschüchterung aus. Die Liebe Gottes ist für ihn das Fundament des Glaubens und nicht die Verbreitung von Angst.
Ebenfalls spannend trägt Böck ein Kapitel über die Befreiung von Nonnen aus einem Kloster vor. Die unter Strafe stehende Hilfe zur Befreiung der Nonnen und auch deren sehr schlechte gesellschaftliche Ausgangslage nach einer solchen Aktion gezeigt er auf. Luther heiratet schließlich Katharina von Bora, eine ehemalige Nonne, die als Fünfjährige zwangsweise ins Kloster gegeben wird und später nicht mehr in Unfreiheit leben möchte.
Der Autor und Diakon erzählt auch über interessante Ereignisse und eigene Erfahrungen, die er während seiner seelsorgerischen Tätigkeit gemacht hat. Er vertritt die Meinung, dass das Beten in vielen Situationen helfen könne. Selbstverständlich sei der Glaube aber etwas Freiwilliges, zu dem man nur aus eigener Überzeugung kommen könne.

Lara Weingärtner (17) und Nina Gommel (16) aus der Klasse WGI 11/4 der Eduard-Breuninger-Schule, lesen gerne spannende Bücher.